Inzwischen war es Mittag geworden. Eine Finsternis brach über das ganze Land herein, die bis drei Uhr nachmittags andauerte; die Sonne hatte aufgehört zu scheinen. Dann riss der Vorhang im Tempel mitten entzwei. Jesus rief laut: »Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist!« Mit diesen Worten starb er. Der Hauptmann, ´der die Aufsicht hatte und` vor dessen Augen das alles geschah, gab Gott die Ehre. »Dieser Mann war wirklich ein Gerechter«, sagte er. Die Menschen, die in Scharen zu dem Schauspiel der Kreuzigung herbeigeströmt waren und das ganze Geschehen miterlebt hatten, schlugen sich an die Brust und kehrten betroffen ´in die Stadt` zurück. Alle die, die mit Jesus bekannt gewesen waren, hatten in einiger Entfernung gestanden, unter ihnen auch die Frauen, die ihm seit den Anfängen in Galiläa gefolgt waren; sie hatten alles mit angesehen (Lk 23 44-49 NGÜ)
Eine Finsternis brach über das ganze Land herein […]
LK 23,44
und die Sonne hörte auf zu scheinen.
Der Sohn Gottes hängt am Kreuz.
Die Welt hängt am Kreuz. Was könnte es Katastrophaleres für die Welt geben? Alles hängt am seidenen Faden. Der Schöpfer der Welt verliert sein Kind.
Die Welt hängt an einem seidenen Faden, dachte ich beim Lesen der Zeilen. Corona brach über uns herein. Lockdown, Beschränkungen, Einsamkeit, Verzweiflung, Sehnsucht hängen über unserem Land. Wie geht es weiter? Wann kehren wir zurück in die Normalität?
„Ich kann nicht mehr“, höre ich immer wieder in Gesprächen. Verzweiflung.
Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist.
Lk 23, 46
Jesus lässt los.
Er legt voller Vertrauen seinen Geist in Gottes Hände zurück – in die Hände seines Vaters. Jesus vertraut darauf, dass alles gut wird. Dass sein Vater es richten wird. Und gleichzeitig hat sein Vater jetzt alle Macht über ihn.
Dürfen wir nicht auch Zuversicht haben?
Dürfen wir nicht auch voller Vertrauen auf Gott hoffen?
Wenn die Finsternis in meinem Leben zu groß wird, die Verzweiflung zu siegen scheint, welch ein Geschenk, diese Lebenssituation mit Zuversicht füllen zu können. Nicht aufzugeben. Sondern mich ganz in die Hand des Vaters zu geben.
Jesus stirbt. Der Hauptmann spricht: „Dieser Mann war wirklich ein Gerechter.“
Lk 23, 47
Das Volk hat zugeschaut,
wie dieser Mensch stirbt. Passiv. Schweigend. Betroffen.
Vielleicht haben sich einige gefragt: Was haben wir getan? Wir haben unsere Hoffnung ans Kreuz geschlagen und getötet.
Tod. Tod. Tod.
Ohne Tod keine Auferstehung.
Ohne Auferstehung kein neues Leben.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Eigentlich ist sie gar nicht totzukriegen.
Hoffnung ist die Fähigkeit,
auch im dunkelsten Moment den Schimmer des aufkommenden Morgens zu sehen.
Hoffnung.
Lasst uns zusammen still werden
für alle Menschen, deren Hoffnungen klein geworden sind
für alle Menschen, die sich verzweifelt nach Normalität sehen
für Dich und mich
Wir beten gemeinsam zum Vater
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN über uns
Du, Vater geh mit uns, auf das uns keine Angst besiegen kann.
Du, Vater geh mit uns, auf das unsere Hoffnung niemals stirbt.
Vater segne unsere kleinen und großen Tode im Leben.
Vater pflege und nähre unsere Hoffnung jede Minute unseres Lebens neu.
So segne uns
+ der Vater
+ durch den Sohn
+ mit dem Heiligen Geist
Amen