Mit Freunden treffen wir uns regelmäßig zum Spielen.
Kohlenstofflich. Brettspiele. Very old school.
Eindeutig im Trend sind zur Zeit kooperative Spiele, d.h., es wird nicht gegeneinander gespielt, sondern miteinander. Neu ist die Idee ja nicht. Teamspiele wie z.B. „Der Gordische Knoten“ haben wir schon den 80ern gespielt. Trotzdem: Musste ich früher nach Gesellschaftsspielen dieser Art für meine Kinder suchen, finde ich heute eine große Auswahl im Handel.
Im Moment spielen wir besonders gern „Spirit Island“. Hier lockt eine neu entdeckte Insel mit reichen Ressourcen Kolonisten aus aller Welt an. Die Kolonisten wollen sich die Insel und damit die Ressourcen aneignen, ohne Rücksicht auf die Inselbewohner, die weniger wehrhaft und weniger standhaft sind. Alles „wie im wirklichen Leben“. Als Spielende übernehme ich die Rolle eines Geistes und versuche, die Kolonisten mit Unterstützung der Dahan (Inselbewohner) wieder zu vertreiben.
Die ersten Spiele haben wir immer verloren. Es war egal, wie gut wir planten; uns absprachen, Rücksicht nahmen – die Kolonisten überfluteten innerhalb kürzester Zeit die ganze Insel. Im Spiel wird das besonders deutlich, wenn immer mehr Spielfiguren der Kolonisten auf dem Spielbrett stehen, während sowohl Geister als auch Dahan immer weniger werden.
Ich sitze am Schreibtisch, lese die neuesten Berichte aus den Erdbebengebieten in Syrien und der Türkei; überfliege die Hater, die unterstellen, dass mit den Spenden nicht wirklich Hilfe in Syrien geleistet wird; lese über die Entwicklung im Ukrainekrieg; überfliege den offenen Brief, der zu Verhandlungen ohne Waffenlieferungen aufruft; verfolge auf Instagram, wie es den Protestierenden im Iran geht; erinnere mich an die Klimaaktivisten, die sich letzte Woche in Mainz auf die Straße klebten, und sitze zum wiederholten Male hier, grüble, verzweifle, habe Fragen und verstehe es nicht. Offensichtlich kann der Mensch sich nur um sich selbst und maximal noch um die, die er / sie / es liebt, kümmern. Offensichtlich schließt dieses Kümmern dann das Wohl anderer Menschen aus. Offensichtlich ist es unmöglich, sich vorzustellen, was das eigene Handeln beim anderen verursacht. Offensichtlich möchten Menschen sich das auch gar nicht vorstellen. Offensichtlich stellen Machtmenschen nur sich selbst in den Mittelpunkt.
Offensichtlich … – mir geht die Puste aus.
Werden die Kolonisten gewinnen? Oder lernen wir – vor dem kompletten Exitus – doch noch, kooperativ miteinander gegen diese Herausforderungen zu agieren und zu erkennen, dass nicht eine kleine auserwählte Menschenschar alles haben darf, während alle anderen zu wenig haben? Ein frommer Wunsch und eine tiefe Sehnsucht, geht es mir durch den Kopf, nicht neu, sondern alt – uralt. Bisher sind wir dem Ende immer entkommen (und eine leise Stimme in meinem Kopf spricht: „Bisher….“).
Im Brief an die Epheser lese ich, dass Christus selbst unser Frieden ist. Er reisst Mauern nieder, die zwischen Menschen stehen. Er beendet Feindschaften, die unüberwindlich zu sein scheinen. Er ist in die Welt gekommen, hat Frieden verkündet und Frieden geschaffen – für dich und mich, für Fremde und Freunde – für alle auf dieser Erde.
Nichts ist einfach daran. Weder am Frieden, noch am Streit. Weder am Konsum, noch am Verzicht. Weder an der Gier, noch an der Rücksicht. Weder am Schlagen, noch, wenn ich meinem Gegenüber die Hand reiche.
Immer gilt: „Geben und Nehmen“ sollte sich die Waage halten – im Streit und in der Liebe. Niemand kann alles richtig machen und niemand macht alles falsch.
Frieden wird nur, wenn wir einander ansehen, verzeihen und dann Seite an Seite weiter gehen.
Im Spiel übrigens gewinnen Dahan und Geister, wenn sie zusammenhalten und gemeinsam ein Gegengewicht zu den Kolonisten bilden, was im Letzten bedeutet, dass Städte und Dörfer vernichtet werden müssen und große Furcht unter den Eroberern verbreitet werden muss. Doch dann ist das Gleichgewicht wieder hergestellt und Frieden zieht ein.
Für unseren Lebensalltag wünsche ich mir, dass wir mehr Kooperationsspiele spielen.
Bei „Mensch ärgere dich nicht“ gewinnt nur einer. Bei Spirit Island am Ende alle.
Ich bin was ich spiele.
Welche Spiele spielst Du mit deinen Kindern?
Guter Gott,
hilf mir
immer wieder innezuhalten
meine Arbeit zu unterbrechen
mein Handeln ruhen zu lassen
mein Denken auf DICH auszurichten
und den Blick ins Leben zu wagen
mit dem Maßstab DEINER Liebe
jeden Tag, jede Stunde meines Lebens
damit DEINE Liebe immer mehr Raum gewinnt
im Handeln und Denken unserer Welt
und so Friede auf Erden sein wird
Amen
Es gibt noch wenige freie Plätze in meinen Kursen. Vielleicht auch etwas für Dich?
(einfach aufs Bild klicken für mehr Informationen)
Danke, liebe Angelika, dein Beitrag kommt genau zur richtigen Zeit. Die Spiele, die du spielst, spielen wir hier auch. Mehr oder weniger mit anderen Figuren. Auf meinen Brett- und Lege-Spielen kommen so einige Ungereimtheiten und Gemeinheiten ans Licht – die nur im Licht – und das geballt in uns Vielen verborgen, das NEUE SPIEL ins Leben rufen. Gerade eben leuchtete mir die Bibelstelle auf, in der Jesus seinen Bruder Simon Petrus anwies, sein Schwert in die Scheide zu stecken. Genau dieses „Schwert“, dass uns den „Tod“ beschert, wird im Wandel zum Schwert des ewigen Lebens werden, solange wir in Christus beharrlich fühlen und spielerisch handeln. Gott Vater Mutter und Sohn im Heiligen Geist segne uns dafür in unserem seienden Sein! Unser Atem möge der Pfad in SEINE Nachfolge sein!
Dein Follower Detlef