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Wie geht es Dir wirklich?

Das Bild gesehen und gedacht:
Wann habe ich das letzte Mal jemanden danach fragen können?
Wann wurde ich danach gefragt?
Wo sind die Menschen hin?
Alle in ihren Wohnungen und Häusern?
Alle in Quarantäne?

Da ist jemand, der eine Wand nicht für Eigenwerbung
(Produkt, Aktionen …) nutzt,
sondern für eine einfache Frage
eine Frage, die ich sonst täglich einem anderen Menschen stelle
eine Frage deren Beantwortung mir wichtig ist
eine Frage, die ich auch selbst für mich schätze, wenn sie aufrichtig ist
eine Frage, die zeigt ‚Du bist nicht vergessen‘ ‚Ihr seid nicht vergessen‘

Manchmal sitze ich am Fenster und frage mich,
werden wir uns wieder die Hände schütteln
werden wir wieder einander umarmen
werden wir wieder einander zuhören und erzählen

Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt. (Mt 28,20)

veröffentlicht wurde dieser Impuls für die espresso.church

„Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20) –
dieser Satz ist für mich der Corona-Durchhalte-Satz.
Oft starte ich an einem Punkt und ende doch wieder bei diesem Satz.
Er tröstet.
Er stärkt.
Er überbrückt.
Er schenkt Vertrauen.
Er gibt Luft zum Atem.
Ein Schatz in allen Zeiten – besonders jedoch jetzt.

Das Volk, das in der Finsternis ging

Das Volk, das in der Finsternis ging

Jes 9,1

Wir gehen durch dunklere Zeiten.

Keine Umarmungen. Keine Feste.
Wir müssen uns beschränken.
Auf uns und auf den Nächsten achten.
Manche fühlen sich einsam, andere verlassen.
Manche fühlen sich eingesperrt, andere unterdrückt.
Manche fühlen sich im Stich gelassen, andere überfordert.
Traurigkeit senkt sich in viele Herzen, in andere Wut.

sah ein helles Licht;

Jes 9,1

Ein kleines Kind reicht mir die Hand.

Es streckt mir seine Arme entgegen.
Erwartungsvoll.
Neugierig.
Lächelnd.
Ein kleines Licht in der Finsternis.
Ein verheißungsvolles Licht voller Wärme und Leben.
Ich lächle.
Ich spüre wie mein Herz sich öffnet
und wie Gewissheit zaghaft aufkeimt, dass alles gut wird.
Vertrauen.

über denen, die im Land der Todesschatten wohnten,

Jes 9,1

Todesschatten sind wie ein plötzlicher kalter Windhauch.

Ich lese die ständig wachsende Zahl der Toten in diesen Zeiten.
Ich sehe, höre, lese wie Menschen es leugnen und sich dem Geschehen verweigern.
Ich sehe die Hilflosigkeit der Regierenden, die bitten und hoffen.
Ich fühle, dass die Konsequenzen uns einengen,
die die leugnen und alle anderen.
Ich fröstele.
Ich bete und flehe DICH an.

strahlte ein Licht auf.

Jes 9,1
Voller Leichtigkeit und Zuversicht will ich mich vom Kind, das Weihnachten geboren wird, führen lassen.

Du streckst mir deine Hände entgegen.

Du füllst mein Herz mit Licht, Wärme und Liebe.
Du lädst mich ein, dich und deine Botschaft
mit meinen Händen zu begreifen,
mit meinen Augen zu sehen,
mit meinen Ohren zu hören,
mit meinem Mund davon zu erzählen,
mit den Füßen überall dorthin zu gehen, wo deine Liebe von Nöten ist.

Voller Leichtigkeit und Zuversicht will ich mich von DIR führen lassen.
So werde ich zum Lichtträger, der die Dunkelheit erhellt.
So werde ich zum Botschafter, der deine Liebe teilt.
So werde ich zu deinem Werkzeug durch Wort und Tat.

Ich bin ganz dein.
Weihnachten kommt.

Angelika Kamlage

Dieser Text ist auch auf Spurensuche erschienen!
Vorbei schauen und sich durch Texte beschenken lassen, lohnt sich immer. 🙂

BEREIT

Noch knapp zwei Wochen, dann steht das Weihnachtsfest vor der Tür. Langsam, aber stetig wächst die Vorfreude auf ein etwas anderes Weihnachtsfest. Vorfreude ist das Thema meiner Adventszeit in diesem Jahr. Man sagt ja, dass die Vorfreude die schönste Freude von allen sei. Sich lange auf etwas vorzubereiten, sich freuen, Kribbeln verspüren, dann endlich kommt der Moment und – schwupps, er ist vorbei.

Damit ich die Vorfreude so richtig auskosten kann, muss es feste Bräuche geben. Fest und doch auch immer wieder wandelbar, wenn sich meine/unsere Lebensalltagssituation ändert. Lebensalltagssituationen ändern sich ja nicht nur durch Corona, auch andere Lebensumstände verändern sich ständig: Kinder werden geboren. Kinder ziehen aus. Eltern sterben. Lebenspartner trennen sich. Erwartungen ändern sich. Um mal ein paar Möglichkeiten aufzuzählen.

Feste Bräuche und Rituale zu haben, bleibt trotzdem wichtig, steigern sie doch die Vorfreude. Antonie de Saint-Exupéry schreibt in seiner Erzählung „Der kleine Prinz“:

„Es wäre besser gewesen, du wärst zu selben Stunde wiedergekommen“, sagte der Fuchs. „Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen. […] Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll.“

Was für eine schöne Formulierung „Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll.“ Und was für ein schöner Gedanke, der mich beim Lesen dieser Zeilen neu beschenkt hat: Nur durch die Vorfreude kann mein Herz sich auf das Kommende / auf das sehnlichst Erwartete vorbereiten und b e r e i t sein.

Bin ich bereit?

Eine Frage, die sich mir jeden Advent wieder neu stellt. Bin ich bereit, dieses kleine große Wunder in mein Herz und in mein Leben zu lassen? Nach den zurückgelegten Lebensjahren sollte ich mich so langsam an die darinsteckende Herausforderung gewöhnt haben, …

… habe ich aber nicht, stelle ich Jahr für Jahr fest. Meist bin ich zu sehr gefangen in den Routinen meines Alltags, so dass zu wenig Zeit bleibt, mich, mein Leben und mein Herz auf das Kind vorzubereiten. In diesem Jahr bekomme ich Zeit geschenkt – okay, gezwungenermaßen – und doch ist es Zeit, die mir gegeben wurde. Es ist Zeit, die ich füllen muss und soll. Angefangen habe ich ja schon, mir Vorfreude in meinen Kalender zu notieren, und mit der Vorfreude kamen auch die Ideen, was ich anders machen oder neu versuchen könnte. Ich fülle die Zeit mit schönen Dingen, die mein Herz erwärmen … mit Spaziergängen in frühen Morgenstunden, um kleine besondere Fotomomente einzufangen; mit Gesprächen am Telefon oder in Videocalls, um Menschen zu begegnen; im Ausprobieren von Rezepten, Basteln von Karten, Schreiben von Texten …

Während ich die Zeit fülle, füllt sich unmerklich mein Herz. Ich spüre, wie im bewussten Tun, in den sehr menschlichen kleinen Freuden, mein Herz sich immer mehr auf das Kind auszurichten beginnt.

noch elf Tage ….

Manchmal werde ich gefragt

Die Leonberger Kreiszeitung hat mich gefragt, warum ich das Fotografieren von Sternenkinder so wichtig finde und ob das anders ist.

Das Interview zum Nachlesen findet Ihr hier.

Auch katholisch.de hat mit mir ein Interview zum Thema Sternenkinder geführt.

Das Interview findet Ihr hier.

Die Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung hat ebenfalls einen Artikel über mich in Ihrer Ausgabe vom 5. Dezember 2020 veröffentlicht.

Plötzlich Herbst

Plötzlich ist es Herbst geworden
Gestern noch schien die Sonne
die Luft flimmerte
Sonnencreme auf der Haut
Sommerduft in meiner Nase

Es ist Herbst geworden
Gestern noch Himmel und Hölle gespielt
die Welt entdeckt
war der Kapitän auf dem Piratenschiff
hatte Träume im Herzen

Im Herbst leben
mit erfüllten und unerfüllten Träumen im Herzen
den Blick voraus
die Neugierde im Gepäck
mit dem Wissen, dass der Winter nicht fern ist

Mein Gott
uns allen ist eine Lebenszeit geschenkt
Frühling, Sommer, Herbst, Winter
unsere Lebenszeit tickt
die Zeit fließt dahin
was mir geschenkt ist, will ich nutzen
wie ich handle, soll dir zur Ehre gereichen
und wenn irgendwann der Winter anbricht
lege ich die Fäden meines Lebens in deine Hände zurück.

Amen.

©Angelika Kamlage – erschienen auch auf spurensuche.de

Seit letzter Woche ist der neue Jahreskalender Traumlande mit 13 Impressionen aus Südafrika und kurzen einfühlsamen Lebenstexten fertig gestellt. Herzliche Einladung vorbei zu schauen.

Gott heilt alle meine Wunden (Ps 147,3)

Ich liebe Einhörner. Schon immer. Selbst in der Bibel kam das Einhorn insgesamt achtmal vor … bis 1912. Danach wurde es restlos getilgt, weil es eigentlich nur durch einen Übersetzungsfehler in die Bibel hinein gekommen war.

Warum es in dieser Woche um Einhörner geht, seht und hört selbst. Rückmeldungen gerne hier oder an wochenimpuls @ angelika-kamlage . de

Nein, das können wir besser!

Moment mal.
Was passiert denn da?
Bilder von randalierenden Menschen.
Bilder von eingeschlagenen und geplünderten Geschäften.
Ach ja – alles schon gesehen.
In den USA ist ganz schön was los.

Moment mal.
Mein Herz setzt eine Sekunde aus. Ich bekomme einen Schreck, als ich erkenne, dass es sich dieses Mal nicht um die USA handelt, sondern um meine Nachbarschaft.

Die Welt verändert sich. Deutschland verändert sich. Schon länger – nicht erst seit Corona. Doch scheint Corona einen Prozess zu beschleunigen, der bisher zwar stetig, doch eher langsam abgelaufen ist. Die Schere zwischen den Menschen mit mehr und weniger Glück, Privilegien, Geld, Arbeit und Lebenssicherheit wird größer. Ich glaube auch wahrzunehmen, dass die Ansprüche des Einzelnen ans Leben wachsen.

Vergleiche ich mich mit anderen, die mehr zu haben scheinen als ich, werde ich schnell unglücklich. Orientiere ich mich an dem, was meinen Möglichkeiten entspricht, bleibe ich auf dem Boden. Trotzdem bleibt das Gefühl der Ungleichheit, das mich bewegt. Dazu gesellt sich bei einer zunehmenden Zahl von Menschen das Gefühl der Macht- und Hilflosigkeit, nichts an ihrer Situation ändern zu können. Schon lange war der Glaube an Verschwörungsnarrative nicht mehr so groß wie zur Zeit. Wissenschaftler sagen, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Verschwörungsnarrative und dem Gefühl der Machtlosigkeit gibt.

Sorgenvoll blicke ich nach Stuttgart, Amerika, Brasilien, auf die ganze Welt. Was wird werden? Wie werden wir alle damit umgehen? Mehr Gewalt. Mehr Zwang.
Nein, das sollte nicht die Lösung sein müssen.
Nein, das können wir besser.
Wir alle.
Mein Glaube – jeder ist ein geliebtes Kind Gottes.
Meine Hoffnung – den Wert meines Nächsten nicht unter meinen eigenen Wert zu stellen.
Meine Sehnsucht – wieder uns gegenseitig mehr in den Blick nehmen anstatt nur mich selbst.
Meine Erkenntnis – wenn alle sich im Blick haben, muss ich mich um mich nicht sorgen.

Und seid gewiss:
Ich bin jeden Tag bei euch bis zum Ende der Welt. (Mt. 28,20)

erschienen auf spurensuche.de – ein Portal für die Spurensuche im Leben!