Schlagwort: Wochenimpuls

SEGEN – dein Gott ist mit dir überall

Heute ist der Festtag der „Heiligen Drei Könige“. Traditionell kommen um diesen Feiertag herum die Sternsinger ins Haus und bringen den Segen. Wie so vieles ist auch das in diesem Jahr nicht in der gewohnten Form möglich.

Viele Jahre habe ich die Sternsinger in meiner Gemeinde begleitet. Es hat mich immer sehr berührt, wie wichtig vielen Menschen der Besuch der Sternsinger ist. „ Wissen Sie, eigentlich glauben wir ja nicht an Gott. Wir sind auch schon vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten, doch der Besuch der Sternsinger bleibt uns weiter wichtig. Es ist ein guter Start ins neue Jahr, wenn die Sternsinger kommen und uns den Segen bringen. Damit sind wir gut gerüstet und behütet für alles, was kommen mag.“, sagte eine ältere Dame vor vielen Jahren zu mir, als sie sich für einen Sternsingerbesuch bei mir meldete.

Gut gerüstet ins Ungewisse starten, das macht wahrscheinlich jeder so, wenn er in ein neues Abenteuer aufbricht. Egal, ob es ein neuer Job ist oder ob wir „nur“ in den Urlaub fahren. Wir möchten auf alles vorbereitet sein, damit die Voraussetzungen für das Gelingen die bestmöglichen sind. Was brauche ich, um gut gerüstet ins neue Jahr zu starten? Spannende Frage. Die andere Möglichkeit wäre ja, einfach so loszugehen und dann mal zu schauen, was passiert.

Das Jahr 2020 hat uns jedoch sehr deutlich gezeigt, dass auch die beste Vorbereitung durch das Unplanbare so nebenbei durchkreuzt werden kann. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Veranstaltungen, Kurse und Tagungen abgesagt wurden.
Meinen letzten Impuls habe ich geschlossen mit dem Satz: „So habt Hoffnungen, aber niemals Erwartungen.“ Hoffnung ist das, was uns auch dann noch trägt, wenn wir alles verloren glauben. Heute lege ich den Segen dazu. Der Segen bestärkt mich, weiterzugehen im Vertrauen darauf, dass einer mitgeht, der mir wieder neue Hoffnung schenken wird.

Gott sagt zu Josua: Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.

Josua 1,9

… und er sagt es auch zu mir. Nur neige ich öfter dazu, es zu vergessen.

Deshalb – am Anfang des Jahres bewusst einen Segen für das kommende Jahr, mein Haus, meine Lieben und mich zu empfangen, lässt mich immer wieder Gottes Gegenwart und Liebe bewusst in meinem Alltag wahrnehmen, auch wenn ein Segen keine Gelinggarantie für das Kommende ist. So wünsche ich mir heute für uns den Segen Gottes für das kommende Jahr.

Wir gehen durch Länder von Stadt zu Stadt
und folgen dem Stern mit seinem Schein.
Mit „Christus Mansionem Benedicat“
soll Gottes Segen auch bei Euch sein.
Christus segne dieses Haus und alle, die gehen ein und aus.

Am Ende meinen Dank für die Unterstützung an die Sternsinger, die – trotz Corona – den Segen für diesen Impuls eingesprochen haben. Die Videoaufnahmen haben viel Spaß gemacht mit Euch, auch wenn alles auf Abstand besprochen und gedreht werden musste.

Ihr seid ein Segen!

Das Volk, das in der Finsternis ging

Das Volk, das in der Finsternis ging

Jes 9,1

Wir gehen durch dunklere Zeiten.

Keine Umarmungen. Keine Feste.
Wir müssen uns beschränken.
Auf uns und auf den Nächsten achten.
Manche fühlen sich einsam, andere verlassen.
Manche fühlen sich eingesperrt, andere unterdrückt.
Manche fühlen sich im Stich gelassen, andere überfordert.
Traurigkeit senkt sich in viele Herzen, in andere Wut.

sah ein helles Licht;

Jes 9,1

Ein kleines Kind reicht mir die Hand.

Es streckt mir seine Arme entgegen.
Erwartungsvoll.
Neugierig.
Lächelnd.
Ein kleines Licht in der Finsternis.
Ein verheißungsvolles Licht voller Wärme und Leben.
Ich lächle.
Ich spüre wie mein Herz sich öffnet
und wie Gewissheit zaghaft aufkeimt, dass alles gut wird.
Vertrauen.

über denen, die im Land der Todesschatten wohnten,

Jes 9,1

Todesschatten sind wie ein plötzlicher kalter Windhauch.

Ich lese die ständig wachsende Zahl der Toten in diesen Zeiten.
Ich sehe, höre, lese wie Menschen es leugnen und sich dem Geschehen verweigern.
Ich sehe die Hilflosigkeit der Regierenden, die bitten und hoffen.
Ich fühle, dass die Konsequenzen uns einengen,
die die leugnen und alle anderen.
Ich fröstele.
Ich bete und flehe DICH an.

strahlte ein Licht auf.

Jes 9,1
Voller Leichtigkeit und Zuversicht will ich mich vom Kind, das Weihnachten geboren wird, führen lassen.

Du streckst mir deine Hände entgegen.

Du füllst mein Herz mit Licht, Wärme und Liebe.
Du lädst mich ein, dich und deine Botschaft
mit meinen Händen zu begreifen,
mit meinen Augen zu sehen,
mit meinen Ohren zu hören,
mit meinem Mund davon zu erzählen,
mit den Füßen überall dorthin zu gehen, wo deine Liebe von Nöten ist.

Voller Leichtigkeit und Zuversicht will ich mich von DIR führen lassen.
So werde ich zum Lichtträger, der die Dunkelheit erhellt.
So werde ich zum Botschafter, der deine Liebe teilt.
So werde ich zu deinem Werkzeug durch Wort und Tat.

Ich bin ganz dein.
Weihnachten kommt.

Angelika Kamlage

Dieser Text ist auch auf Spurensuche erschienen!
Vorbei schauen und sich durch Texte beschenken lassen, lohnt sich immer. 🙂

BEREIT

Noch knapp zwei Wochen, dann steht das Weihnachtsfest vor der Tür. Langsam, aber stetig wächst die Vorfreude auf ein etwas anderes Weihnachtsfest. Vorfreude ist das Thema meiner Adventszeit in diesem Jahr. Man sagt ja, dass die Vorfreude die schönste Freude von allen sei. Sich lange auf etwas vorzubereiten, sich freuen, Kribbeln verspüren, dann endlich kommt der Moment und – schwupps, er ist vorbei.

Damit ich die Vorfreude so richtig auskosten kann, muss es feste Bräuche geben. Fest und doch auch immer wieder wandelbar, wenn sich meine/unsere Lebensalltagssituation ändert. Lebensalltagssituationen ändern sich ja nicht nur durch Corona, auch andere Lebensumstände verändern sich ständig: Kinder werden geboren. Kinder ziehen aus. Eltern sterben. Lebenspartner trennen sich. Erwartungen ändern sich. Um mal ein paar Möglichkeiten aufzuzählen.

Feste Bräuche und Rituale zu haben, bleibt trotzdem wichtig, steigern sie doch die Vorfreude. Antonie de Saint-Exupéry schreibt in seiner Erzählung „Der kleine Prinz“:

„Es wäre besser gewesen, du wärst zu selben Stunde wiedergekommen“, sagte der Fuchs. „Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen. […] Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll.“

Was für eine schöne Formulierung „Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll.“ Und was für ein schöner Gedanke, der mich beim Lesen dieser Zeilen neu beschenkt hat: Nur durch die Vorfreude kann mein Herz sich auf das Kommende / auf das sehnlichst Erwartete vorbereiten und b e r e i t sein.

Bin ich bereit?

Eine Frage, die sich mir jeden Advent wieder neu stellt. Bin ich bereit, dieses kleine große Wunder in mein Herz und in mein Leben zu lassen? Nach den zurückgelegten Lebensjahren sollte ich mich so langsam an die darinsteckende Herausforderung gewöhnt haben, …

… habe ich aber nicht, stelle ich Jahr für Jahr fest. Meist bin ich zu sehr gefangen in den Routinen meines Alltags, so dass zu wenig Zeit bleibt, mich, mein Leben und mein Herz auf das Kind vorzubereiten. In diesem Jahr bekomme ich Zeit geschenkt – okay, gezwungenermaßen – und doch ist es Zeit, die mir gegeben wurde. Es ist Zeit, die ich füllen muss und soll. Angefangen habe ich ja schon, mir Vorfreude in meinen Kalender zu notieren, und mit der Vorfreude kamen auch die Ideen, was ich anders machen oder neu versuchen könnte. Ich fülle die Zeit mit schönen Dingen, die mein Herz erwärmen … mit Spaziergängen in frühen Morgenstunden, um kleine besondere Fotomomente einzufangen; mit Gesprächen am Telefon oder in Videocalls, um Menschen zu begegnen; im Ausprobieren von Rezepten, Basteln von Karten, Schreiben von Texten …

Während ich die Zeit fülle, füllt sich unmerklich mein Herz. Ich spüre, wie im bewussten Tun, in den sehr menschlichen kleinen Freuden, mein Herz sich immer mehr auf das Kind auszurichten beginnt.

noch elf Tage ….