Vielleicht kennt Ihr das Lied “Herz über Kopf” von Joris. Seit ich den Titel das erste Mal gehört habe, beschäftigt er mich. Natürlich ist es – wie so häufig – eine Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte, in der nicht alles rundläuft und deren Ende vielleicht schon in Sicht ist. „Vielleicht“ – so ganz klar scheint es nicht zu sein.
Und immer wenn es Zeit wird zu gehen,
Vergess’ ich, was mal war, und bleibe stehen.
Das Herz sagt: bleib, der Kopf schreit: geh …
Ein klassisches Dilemma zwischen Herz und Kopf.
Seit zwei Wochen begleite ich online Foto-Exerzitien. In dieser Woche steht der zweite Teil der Auferstehungserzählung von Markus im Mittelpunkt.
Zitternd vor Furcht und Entsetzen verließen die Frauen das Grab und liefen davon. Sie hatten solche Angst, dass sie niemand etwas von dem erzählten, was sie erlebt hatten.
Nach seiner Auferstehung am frühen Morgen des ersten Wochentages erschien Jesus zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.
Sie ging zu denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun weinten und trauerten, und berichtete ihnen,
dass er lebe und dass sie ihn gesehen habe; doch sie glaubten ihr nicht.
Danach erschien er zwei von ihnen in einer anderen Gestalt, als sie zu einem Ort auf dem Land unterwegs waren.
Sie kehrten zurück und berichteten es den anderen, doch auch ihnen glaubten sie nicht.
Schließlich erschien er den Elf, während sie bei Tisch waren. Er hielt ihnen ihren Unglauben und ihre Uneinsichtigkeit vor und wies sie zurecht, weil sie denen nicht hatten glauben wollen, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.
(Mk 16, 8-14 NGÜ)
Herz über Kopf –
bereits die ganze Woche
begleiten mich diese Liedzeilen aus dem Lied von Joris.
Die Frauen fürchten sich. Sie sind entsetzt. Sie erleben etwas, das so nicht sein kann … nicht sein darf. Die Angst siegt letztlich, obwohl die Freude darüber, dass Jesus auferstanden ist, doch viel größer wäre, wenn sie es sich eingestehen könnten.
Schließlich überwinden sie ihre Angst und berichten den Menschen, die Jesus so sehr geliebt hat, von dessen Auferstehung. Doch diese glauben ihnen nicht und sie glauben auch nicht den beiden Freunden, denen Jesus auf dem Weg nach Emmaus erschienen ist.
Kopf über Herz –
Die Jünger stellen ihren Kopf über das Herz. Der Verstand sagt ihnen: „Tot ist tot. Was soll jetzt noch passieren?“. Sie sind blind und taub für die Berichte der Frauen und Freunde. Alles ist so unvorstellbar, dass sie keinen kühlen Kopf bewahren können, sondern einfach von der Größe dessen, was es bedeutet, dass Jesus auferstanden ist, überwältigt sind. Es wächst ihnen über den Kopf.
Herz über Kopf –
Gleichzeitig spüren sie ein Ziehen, ein Kribbeln, ein Hoffen in ihrem Herzen. Jesus hatte ihnen sein Leiden und Auferstehen angekündigt. „Was wäre, wenn sie recht hätten?“, mag es dem einen oder anderen durchs Herz gegangen sein. Was wäre, wenn tot nicht mehr tot ist? Was wäre, wenn Gottes Größe durch die Auferstehung seines Sohnes bezeugt würde?
Schließlich erschien er den Elf, während sie bei Tisch waren. Er hielt ihnen ihren Unglauben und ihre Uneinsichtigkeit vor und wies sie zurecht, weil sie denen nicht hatten glauben wollen, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.
Herz über Kopf?
„Bauch sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt zu Bauch nein
Und zwischen den beiden steh’ ich
Zwischen den beiden steh’ ich“, singt Mark Forster in einem seiner Lieder.
Herz sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt zu Herz nein
und dazwischen stehe ich als Mensch
Den Glauben mit dem Kopf zu begreifen – das wächst mir über den Kopf. Das Herz hat es da leichter.
Weil ich immer was such’ und immer was fehlt
Es ist niemals genug und immer zu wenig
So wie du glaubst, ist so wie du lebst
Hör auf dein Herz, so lang wie das geht
So lang wie das geht
Nicht immer ist es leicht, dem Herzen Vorrang vor dem Kopf zu geben. So schnell sind wir dabei, alles technisch erklären zu wollen: wie etwas funktioniert, warum ich etwas wie tue – in Glaubensdingen ist es für mich fast unabdingbar, dem Herzen zu folgen.
Wohin führt es mich? Was zeigt es mir? Was offenbart es mir?
So schließt sich der Kreis zu den Foto-Exerzitien. Denn auch dort geht es darum, mit dem Herzen sehen zu lernen. Mich frei von Technik zu machen. Mir das Bild einfach so schenken zu lassen, weil ich mein Herz für die Botschaft öffne.
Bleibt behütet!
Zum Schluss ein Hinweis zu den Foto-Exerzitien. In diesem Jahr gibt es noch mehrfach die Möglichkeit Foto-Exerzitien sowohl analog an ganz wunderbaren Orten wie z.B. Wangerooge, Aachen, Bad Wimpfen zu erleben oder auch digital im Sommer oder auf Weihnachten. Alle coronaconform und mit guten Hygienekonzepten.