Schlagwort: Segen

Der gute Segen möge Dich schützen

„Der gute Segen möge Dich beschützen.“ Vorsichtig lege ich meine Hände auf den Kopf des Mädchens, während ich diese Worte spreche. Es geht hinaus in die Welt. Es nimmt Abschied vom Gewohnten. Es ändert Lebensort, Lebensinhalt, Lebensweg. So aufregend das sein kann, so kann es gleichzeitig auch sehr furchteinflößend sein.

Für alle, die lieber hören als lesen … #podcast

Segen geht immer.

Früher segneten Eltern ihre Kinder, wenn sie das Haus verließen. Heute ist das etwas aus der Mode gekommen. Trotzdem „Segen geht immer“.
Vor vielen Jahren bot ich im Rahmen einer kleinen Segensfeier an, jeden einzeln zu segnen. Ich wusste, dass es auch einige gab, die alles Religiöse ablehnten und nur aus Höflichkeit an der Feier teilnahmen. Ich begann, wo ich mich sicher fühlte, fragte nach der Erlaubnis und segnete. Alle ließen sich von mir segnen – ausnahmslos alle – auch der größte Kritiker. Als Segenszeichen hatte ich jedem ein Symbol auf den Handrücken gemalt. Als ich zum größten Kritiker kam, krempelte er sein Hemd hoch, deutete auf den Oberarm und erbat sich das Segenszeichen an diese Stelle. „Damit er mich länger begleitet.“
Segen geht immer.

Zwei Dinge sind mir wichtig geworden, wenn ich ans Segnen denke: dass ich #Segen empfange und ihn weitergebe.
Segen wird weiter gegeben von Gott zu Menschen, und am Ende kommt der Segen auch zurück zu IHM.

Geben und Nehmen – eine der Grundwahrheiten unseres Lebens.

Wenn ich nur nehme, dann wird es irgendwann nichts mehr geben, das ich nehmen könnte. Deutlich wird das für mich, wenn ich auf den Klimaschutz schaue. Der Mensch nimmt viel – zu viel – von Gottes Schöpfung. Die Folgen erleben wir hautnah. Zu viel Regen, zu wenig Sonne, zu viel Sonne, zu wenig Regen. Das Eis an den Polarkappen schmilzt. Der mächtige Eisbär wird zum Klappergerüst.

Auch wenn ich nur gebe, wird es irgendwann nichts mehr in mir geben, das ich geben könnte. Schmerzlich bewusst wird es mir, wenn ich auf die Kirche schaue. Die Heiligenviten erzählen von Menschen, die alles für ihren Glauben gaben. Wenn ich in die Kirchengemeinden schaue, sehe ich auch dort viele Menschen, die alles für ihre Gemeinde geben. „Es muss doch weitergehen.“ „Es darf doch nicht alles sterben.“ Es sträubt sich in mir, wenn ich das höre. Ich glaube nicht, dass Gott will, dass wir uns aufgeben, damit die menschengemachte Kirche nicht untergeht. Was wäre, wenn Gott einen anderen Plan hat und wir mit unserem Tun „dagegen“ arbeiten?
Wenn ich mich aufgebe, werde ich zum Klappergerüst meiner selbst. Ich kann nicht glauben, dass das der Plan Gottes für uns ist.

Der gute Segen möge Dich beschützen.

Ich sehe den Jungen aus Nazareth mit seinen Freunden.
Ich sehe den Mann, der durch das Land zieht, um allen von seinem himmlischen Vater zu erzählen.
Ich sehe Gottes Sohn, wie er in der Wüste den Versuchungen widersteht.
Ich sehe den Gefolterten am Kreuz, der verzweifelt ruft: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“

Geben und Nehmen. Der gute Segen möge Dich beschützen.

Wie gern würde ich dem Mann Jesus diesen Segen zusagen, als er von den Soldaten abgeführt wird. Er weiß, dass er diesen Weg gehen muss. Er geht ihn für uns. Er ist Mensch und Gott und dennoch voller menschlicher Angst.

Der gute Segen Deines Vaters möge Dich beschützen auf diesem dunklen schmerzhaften Weg, den Du für mich und für alle Menschen gehen wirst. Mein Herz geht mit Dir in die Dunkelheit. Es fürchtet sich und weiß zugleich, dass es sich nicht zu fürchten braucht, weil Du an unserer Seite bist.

SEGEN – dein Gott ist mit dir überall

Heute ist der Festtag der „Heiligen Drei Könige“. Traditionell kommen um diesen Feiertag herum die Sternsinger ins Haus und bringen den Segen. Wie so vieles ist auch das in diesem Jahr nicht in der gewohnten Form möglich.

Viele Jahre habe ich die Sternsinger in meiner Gemeinde begleitet. Es hat mich immer sehr berührt, wie wichtig vielen Menschen der Besuch der Sternsinger ist. „ Wissen Sie, eigentlich glauben wir ja nicht an Gott. Wir sind auch schon vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten, doch der Besuch der Sternsinger bleibt uns weiter wichtig. Es ist ein guter Start ins neue Jahr, wenn die Sternsinger kommen und uns den Segen bringen. Damit sind wir gut gerüstet und behütet für alles, was kommen mag.“, sagte eine ältere Dame vor vielen Jahren zu mir, als sie sich für einen Sternsingerbesuch bei mir meldete.

Gut gerüstet ins Ungewisse starten, das macht wahrscheinlich jeder so, wenn er in ein neues Abenteuer aufbricht. Egal, ob es ein neuer Job ist oder ob wir „nur“ in den Urlaub fahren. Wir möchten auf alles vorbereitet sein, damit die Voraussetzungen für das Gelingen die bestmöglichen sind. Was brauche ich, um gut gerüstet ins neue Jahr zu starten? Spannende Frage. Die andere Möglichkeit wäre ja, einfach so loszugehen und dann mal zu schauen, was passiert.

Das Jahr 2020 hat uns jedoch sehr deutlich gezeigt, dass auch die beste Vorbereitung durch das Unplanbare so nebenbei durchkreuzt werden kann. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Veranstaltungen, Kurse und Tagungen abgesagt wurden.
Meinen letzten Impuls habe ich geschlossen mit dem Satz: „So habt Hoffnungen, aber niemals Erwartungen.“ Hoffnung ist das, was uns auch dann noch trägt, wenn wir alles verloren glauben. Heute lege ich den Segen dazu. Der Segen bestärkt mich, weiterzugehen im Vertrauen darauf, dass einer mitgeht, der mir wieder neue Hoffnung schenken wird.

Gott sagt zu Josua: Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.

Josua 1,9

… und er sagt es auch zu mir. Nur neige ich öfter dazu, es zu vergessen.

Deshalb – am Anfang des Jahres bewusst einen Segen für das kommende Jahr, mein Haus, meine Lieben und mich zu empfangen, lässt mich immer wieder Gottes Gegenwart und Liebe bewusst in meinem Alltag wahrnehmen, auch wenn ein Segen keine Gelinggarantie für das Kommende ist. So wünsche ich mir heute für uns den Segen Gottes für das kommende Jahr.

Wir gehen durch Länder von Stadt zu Stadt
und folgen dem Stern mit seinem Schein.
Mit „Christus Mansionem Benedicat“
soll Gottes Segen auch bei Euch sein.
Christus segne dieses Haus und alle, die gehen ein und aus.

Am Ende meinen Dank für die Unterstützung an die Sternsinger, die – trotz Corona – den Segen für diesen Impuls eingesprochen haben. Die Videoaufnahmen haben viel Spaß gemacht mit Euch, auch wenn alles auf Abstand besprochen und gedreht werden musste.

Ihr seid ein Segen!