VORFREUDE

Vorfreude will ich diesen Impuls überschreiben – nein, die ganzen Impulse, die kommen werden, auf dem Weg zur Geburt von Gottes Sohn.

Komisch, in dieser Zeit von Vorfreude zu sprechen. Mitten im zweiten Lockdown mit immer neuen Diskussionen, ob die bisherigen Maßnahmen reichen oder es eine weitere Verschärfung braucht. Mitten in den Diskussionen von Menschen, die sich neuerdings wie Sophie Scholl oder Anne Frank fühlen, weil sie sich in ihren gewohnten Gewohnheiten eingeschränkt fühlen. Ihre Worten zeigen ihre schamlose Selbstbezogenheit, die jedwede Empathie für andere Menschen vermissen lassen. Diesen Menschen hat offensichtlich noch nie jemand gesagt, dass manchmal weniger mehr ist, und dass das nicht nur okay, sondern eine Regel des Lebens ist.

Doch ich wollte über Vorfreude sprechen. Da kommt etwas ganz Großes auf uns zu – ein Geschenk, ein Beziehungsangebot, ein Liebesbeweis von Gott. Gott verlässt uns nicht – oder anders; „Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen“ (Röm 8,38). Die erwartete Geburt des Kindes ist eines der vielen Zeichen dafür.

Noch ist es nicht so weit – doch kann ich mich schon jetzt in Vorfreude wiegen und üben. Vorfreude ist etwas Großartiges. Auf dem Sofa liegen, in den Himmel schauen und sich ausmalen, was dieses Geschenk Gottes uns bringen wird. Vorfreude ist der Motor, der mich antreibt, die Wohnung weihnachtlich herzurichten, Plätzchen zu backen, zu planen, was ich wann wie kochen werde und natürlich auch über Geschenke nachzudenken. In diesem Jahr kommen dann natürlich auch Überlegungen dazu, wie das Fest coronakonform zu gestalten sein kann.

Puh – vielleicht doch ganz schön viel am ersten Advent. Also nehme ich mir heute vor, die Vorfreude zu zelebrieren und alles andere auf mich zukommen zu lassen. Ich nehme mir vor, mir jeden Tag die Vorfreude in meinem Kalender zu notieren. So ganz analog – praktisch ein Adventskalender umgekehrt. Dieser füllt sich Tag für Tag immer etwas mehr: Worauf freue ich mich? Was wünsche ich mir? Was tue ich dafür? Vielleicht komme ich so ganz langsam auch den anderen Fragen und Überlegungen näher, die dieses Jahr noch wichtiger sind als sonst. Weihnachten so zu feiern, dass alle Grund zum Feiern haben und sich keiner ausgeschlossen fühlen muss. Für mich heißt das weniger #mefirst und dafür mehr #youfirst, ohne mich dabei aus dem Blick zu verlieren.

Vier Wochen ab heute habe ich Zeit, mich darauf vorzubereiten. Packe ich es an!

… noch fünfundzwanzig Tage

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