Ein Bild für die Adventszeit.
Was hat das Bild mit der Adventszeit zu tun?
Da hat jemand das Thema nicht verstanden
Oder doch?
Schwerhörigkeit hat etwas Ausschließendes. Langsam höre ich immer schlechter, was der andere sagt. Vielleicht fällt es mir gar nicht auf, weil ich es gar nicht in Betracht ziehe. Ich wundere mich nur, warum der Andere immer komischer wird oder ich komische Antworten bekomme oder vielleicht gar nicht antwortet.
Wenn es gut läuft, macht mich jemand liebevoll auf mein Problem aufmerksam. Fragt nach. Unterstützt.
Schwerhörigkeit kränkt meine Eitelkeit. Sie macht mir klar, dass ich nicht mehr so fit bin wie ich es gern wäre. Was ich brauche: Hilfe, Einsicht, Akzeptanz, Geduld und Hoffnung.
Einsicht und Akzeptanz, dass es nicht mehr so geht wie früher und ich Hilfe brauche.
Geduld und Ruhe, die für mich richtige Lösung zu finden. Nicht alles lässt sich mit Hörhilfen regeln. Auch mit Hörhilfen werde ich nicht alles hören, wie ich es möchte.
Hoffnung und Zuversicht, dass mein Alltag und Leben sich zwar grundlegend verändern, doch nicht an Reichtum und Freude verloren hat.
Vielleicht habe ich sogar im Verlieren etwas dazugewonnen? Mehr Akzeptanz meiner Selbst und weniger „Ich muss funktionieren“. Mehr Freiheit und weniger Forderungen.
Vor einigen Wochen sollte ich ein Foto zu einem adventlichen Text auswählen. Der zentrale Satz des Impulses für mich: Vor allem erwarte ich in diesem Advent, dass ich selbst zu einem tiefer hörenden Menschen werde und bei mir selbst anfange, ökologisch nachhaltiger zu leben.“ Mir fiel dieses Bild hier ein. Die Spannung zwischen dem massiven Kirchenpfeiler mit seinem Hinweisschild für Schwerhörige auf der einen und dem Schwarz mit den bunten Lichtflecken, die aus dem Dunkel herauszuspringen scheinen, auf der anderen Seite. Ich betrachte das Bild. Ich sehe die Lichter, die in der Dunkelheit an Kraft gewinnen. Dort wartet etwas auf mich – hinter dem massiven Pfeiler … hinter der Mauer.
Advent – heißt es – ist eine Zeit der Erwartung. Wir erwarten das Kind als Lichtbringer. Wir sehnen uns nach Ruhe und Frieden. Wir sprechen von einer ruhigen Zeit. Wir erleben eine hektische Zeit, die den meisten zu kurz erscheint – zu kurz für alle Einkäufe, zu kurz für alle Weihnachtsfeiern, zu kurz zum Plätzchenbacken, Vorlesen und und und ….
Ich möchte zu einem tiefer hörenden Menschen werden.
Mein Herz sagt, „Leg deine Schwerhörigkeit ab! Tritt hinter dem Pfeiler hervor! Schenke DEM Zeit, der in diese Welt kommt, der ist und immer sein wird.“ Öffne dein Herz und höre: ER ist da.
Leg deine Schwerhörigkeit ab!
Bin ich wirklich schwerhörig? Die Vermutung liegt nahe, dass die vielen Ablenkungen in meinem Alltag mich schwerer hören lassen, trotzdem – Bin ich schwerhörig oder will ich vielleicht gar nicht hören? Ist mein Leiden vielleicht Bequemlichkeit? Wenn ich IHN höre, dann will er womöglich etwas von mir. Wenn ich a n IHN glaube, dann muss ich mich selbst womöglich anders in den Blick nehmen. Wenn ich a u f IHN höre, dann sehe ich womöglich mein Handeln in einem anderen Licht; sehe Schuld, Unterlassung, Wegschauen und – Bequemlichkeit.
Tritt hinter dem Pfeiler hervor!
Zeige dich! Ich, dein GOTT, möchte dich sehen. Du bist mir willkommen. Mit deinen Sorgen und Ängsten, mit deiner Liebe und Fürsorge, mit deiner Schwerhörigkeit und Bequemlichkeit. Ich, dein GOTT, warte auf dich, weil ich dich liebe; weil du wertvoll bist; weil ich dich gemacht habe.
Schenke DEM Zeit, der in diese Welt kommt, der ist und immer sein wird.
Ich stehe vor DIR. Klein und zerbrechlich, stark und eigensinnig – so wie DU mich gemacht hast. Ich fühle deinen liebenden Blick auf mich. Ich spüre, wie deine Liebe mich durchströmt. Plötzlich verlieren anscheinend wichtige Dinge ihre Wichtigkeit. Mein Blick wird klarer. Mein Herz öffnet sich.
Öffne dein Herz und höre: ER ist da.
… es beginnt. Veränderung. <3